WADI e.V. - Verband für Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit
home
 
Quo vadis Irak-Kongress?


Briefwechsel zu einem Kongress, der in der Kritik steht.

(Stand: 28. Oktober 2002)

 

"Diese Art ist leider keine Basis für eine Diskussion."


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Joachim Guilliard [mailto:Joachim.Guilliard@t-online.de]
Gesendet: Sonntag, 27. Oktober 2002 14:19
An: Mathias Kohler
Betreff: re: Erklärung des Mannheimer Friedensplenums zum Irak-Kongress in Berlin


Hallo Mathias,

anbei mein Rundschrieben zum aktuellen Stand des Kongresses, das auch kurz auf die von Dir und anderen geäußerten Vorwürfe eingeht.

Zu den wesentlichen Punkten bin ich ohnehin schon anlässlich Deines ersten Schreibens eingegangen. Es hätte zudem ja durchaus auch Gelegenheit gegeben - z.B. auf der Veranstaltung im Mannheim - Deine vielen Bedenken im direkten Gespräch zu diskutieren. Rachid hat dies zwar getan, allzu viel hängen geblieben scheint bei ihm aber nicht zu sein.

Für eine vernünftige Diskussion, wäre aber eine sachliche Kritik nötig. Davon kann in Eurem Schreiben kaum die Rede sein. An keiner Stelle wird begründet, warum bei den eingeladenen Referenten die "Gefahr gesehen wird, dass die Kritik am Vorgehen der USA gegen den Irak und die Ablehnung des geplanten Krieges zu einer unkritischen Haltung gegenüber dem verbrecherischen Saddam-Regime führt". Wenn wir mal von dem einen aus dem Irak absehen - auf welche der Referenten bezieht sich also Eure Kritik noch?

Und müssen wir Mitgliedern einer Friedensgruppe tatsächlich erklären, dass Dialog ein wesentliches Mittel bei der Suche von zivilen Konfliktlösungen ist?

Bestürzend finde ich auch, dass das Mannheimer Friedensplenum offensichtlich noch nichts von den Aktivitäten der Deutsch-arabischen Gesellschaft in Mannheim mitbekommen hat, die sich im wesentlichen auf eine Verständigung der Kulturen konzentrieren. Sie versuchen den Menschen hier die arabische Kultur durch Ausstellungen von Künstlern, Workshops über arabisches Kunsthandwerk, Veranstaltungen mit Schriftsteller/innen, Sängerinnen, Märchenerzähler etc. Wir haben uns in Heidelberg immer wieder auch an solchen Aktivitäten beteiligt. Eure Vorwürfe in Richtung DAG zeigen, dass Ihr entweder keine Ahnung habt oder nur diffamieren wollt.

Generell, statt inhaltliche Kritik zu üben, wird überwiegend versucht, den Kongress und seine Organisatoren durch längst widerlegte Gerüchte, wilde Assoziationen etc. zu diskreditieren - ganz im Stil Tilman Zülchs oder dem ja auch ausführlich zitierten Hans Branscheidt. (Branscheidt spricht übrigens schon lange nicht mehr für medico international, ich kann Dir nur empfehlen deswegen mal bei medico nachzufragen.) Die Hälfte Eurer Erklärung befasst sich mit Sachen, die mit dem Kongress selbst überhaupt nichts zu tun haben, wie z.B. dem Solidaritätsflug. Dann versucht Ihr die Stimmung gegen Möllemann und Karsli für Euch zu nutzen, die ebenfalls mit dem Kongress überhaupt nichts zu tun haben, und legt noch mit der zusammenhangslosen Nennung von Horst Mahler, Schönhuber, Mechtersheimer und Haider im Branscheidt-Zitat nach.

Diese Art ist leider keine Basis für eine Diskussion, der in der Tat nicht einfachen Frage, wie man sich bzgl. des Irak verhalten soll. Es wäre schön wenn Ihr die Auseinandersetzung wieder versachlichen könntet.

Gruß
Joachim Guilliard