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Frauengeführte Mobile Teams

Aufsuchende Hilfe und Beratung im Nordirak

Die Sozialarbeiterin eines Mobilen Teams unterrichtet Frauen und Kinder über Gesundheitserziehung und Hygiene [Foto by WADI]
Die Sozialarbeiterin eines Mobilen Teams unterrichtet Frauen und Kinder über Gesundheitserziehung und Hygiene

Seit April 2003, der III. Golfkrieg war noch in vollem Gange, betreuen verschiedene frauengeführte Mobile Teams Frauen und Kinder in abgelegenen Dörfern verschiedener Regionen des Nordirak. 

WADI hat sehr gute Erfahrungen mit diesem Konzept der "aufsuchenden Hilfe" gemacht. Frauen werden dort aufgesucht, wo sie leben, oftmals in abgelegenen Dörfern, die sie selten verlassen können. Stunden- oder auch tageweise halten sich die Mitarbeiterinnen dort auf. Die Frauen versammeln sich dann in der Schule, der Moschee oder, wo es nichts dergleichen gibt, in einem Privathaus.  Die Mitarbeiterinnen sprechen in zwangloser und vertrauter Atmosphäre mit den Frauen, stellen allmählich fest, welche besonderen Probleme die Frauen im Ort belasten und sammeln gegebenenfalls Daten, um Ausmaß und Spezifik der Problematiken zu bestimmen und dann gezielt Hilfe organisieren zu können. Auf diese Weise konnten einige Projekte wie das Spielmobil oder weitere Kleinprojekte im Rahmen des Emergency Respond Fund entwickelt und realisiert werden. 


Wenn es im Dorf weder Schule noch Moschee gibt, versammelt das Mobile Team die Frauen in einem Privathaus.

Ein weiterer Vorteil der aufsuchenden Hilfe ist die Möglichkeit, viele Frauen erreichen zu können. 

Ein Beispiel: Im ersten Halbjahr 2007 besuchte das Team in der Region Suleymania 24 verschiedene Dörfer und abgelegene Gegenden. Über 650 Frauen konnten dabei mit Informationen und Aufklärung über Genitalverstümmelung versorgt werden. Weitere 30 Einzelfälle mit unterschiedlichen Familienproblematiken wurden über das NAWA-Frauenzentrum in Suleymania betreut. In den Zentren Halabja und Byara wurden mit insgesamt 23 Vorträgen ca. 280 Frauen erreicht.

Besucht das Team ein Dorf, so kommt es in regelmäßigen Abständen wieder, um damit eine Vertrauen schaffende Kontinuität zu gewährleisten, die hilft, auch gesundheitliche, psychologische und soziale/familiäre Probleme anzusprechen, die ansonsten kaum je thematisiert würden. Die Mitarbeiterinnen sind für die Frauen auch ein "Tor nach draußen", manchmal Beistand in der Not und immer eine bedeutende Informationsquelle.

Die Arbeit der Mobilen Frauengeführten Teams in Irakisch-Kurdistan im Kontext unserer Aktivitäten zur Stärkung von Frauenrechten
Vortrag von Cheman Rashid Abdulaziz (Wadi e. V.) bei der Veranstaltung "Macht Ehre Scham" des Institutes für Auslandsbeziehungen (Ifa) am 28. 6. 2005

Zunächst lag, neben der Gesundheits-, Sozial- und Rechtsberatung, ein Schwerpunkt der Arbeit der Mobilen Teams von WADI auf der gesundheitlichen Notversorgung. Mittlerweile hat sich die medizinische Versorgung auch in diesen abgelegenen Gebieten allerdings soweit verbessert, dass die Teams sich ganz auf ihre eigentlichen Beratungs- und Aufklärungsfunktionen konzentrieren können.



Frauen in Qandil im Gespräch nach einer Anti-FGM-Aufklärungsveranstaltung

Heute leisten alle Mobilen Teams in erster Linie Aufklärungsarbeit gegen die weibliche Genitalverstümmelung, die, wie WADI ebenfalls 2003 entdecken musste, in der Region weit verbreitet ist. Daneben bieten sie Gesundheitsberatung und Rechtsberatung an, sowohl in individuellem Rahmen als auch in Seminarform. Zur Zeit sind mehrere Mobile Teams in den Provinzen von Suleymania, Kirkuk und Erbil unterwegs. 

Die Teams kooperieren mit den von WADI verwalteten Frauenzentren Kifri, Byara und Halabja und dem ausgegliederten NAWA-Zentrum in Suleymania. Sie bieten in den Zentren allwöchentlich eine Spechstunde an und halten regelmäßig Seminare oder Vorträge zu Themen wie "Gewalt gegen Frauen", "Zwangsehen", "Rechte in der Ehe", "Frauen im Islam", uv.m.. Frauen auf den abgelegenen Dörfern, die unter familiärer Gewalt oder kriegsbedingten Traumata leiden, werden über die Hilfsangebote der bestehenden Frauenhäuser informiert und ggf. dorthin begleitet, wenn sie es wünschen.


Wir benötigen dringend Ihre Unterstützung für die Fortführung und Ausrüstung der Mobilen Teams.

Das Projekt der Mobilen Teams wird durchgeführt in Kooperation mit RTI und der Rosello-Group. Gefördert wird das Projekt vom Weltgebetstag der Frauen Österreich.


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