Ein
Spielmobil für Kinder von Giftgasopfern
Jeder, der die Wadi-Projekte besucht, ist vom Spielbus gleich
angetan! Dieses Projekt ruft einfach spontan Entzücken hervor,
weil es Kinder glücklich macht, die unter sehr harten Bedingungen
leben und aufwachsen müssen.
Drei
junge Leute, zwei Frauen und ein Mann (Erzieher/innen und eine
Krankenschwester), sind an vier Tagen der Woche mit einem bunt bemalten
Bus unterwegs, um eines der armen und entlegenen Dörfer in der
Region Hauraman zu besuchen. Besonders diejenigen Dörfer werden
angefahren, in denen die Bevölkerung unter den Giftgasangriffen
und den so genannten Anfal-Operationen zu leiden hatte.
Diese Orte werden trotz ihrer großen Bedürftigkeit
bis heute von der Regionalregierung vernachlässigt. Es fehlt vor
allem an Infrastruktur und medizinischer Versorgung. Viele Menschen
dort leiden noch immer unter physischen und/oder psychischen
Spätfolgen. Neugeborene weisen häufig Missbildungen auf und
die Leukemierate ist deutlich höher als normal.
Die Kinder im Dorf warten schon ungeduldig, denn sie wissen: Heute
kommt der Spielbus wieder! An Bord befinden sich neben zahlreichen
Spiel- und Malsachen auch Musikinstrumente, Sport- und
Spielgeräte, Schreibutensilien, sowie eine kleine
Kinderbibliothek. Solange der Bus im Dorf ist, können die Kinder
alles nach Herzenslust nutzen. Die Sachen können auch ausgeliehen
und beim nächsten Mal zurückgegeben werden.
Das professionelle Personal bemüht sich nach Kräften, die
Kinder anzuregen, anzuleiten und immer wieder Neues zu bieten. Die
Vorlesestunde ist jedoch jedes Mal ein Muss!

Alle Kinder umringen die Vorleserin, die meist ein Märchen, mit
Illustrationen unterstützt, vorträgt. Viele große Augen
sind auf sie gerichtet. Es herrscht gespannte, aufgeregte Ruhe. Den
meisten ist anzusehen, dass sie vollkommen in die Geschichte
eingetaucht sind. Immer wieder werden sie zur Interaktion aufgefordert;
dann wird es plötzlich lustig und laut. Ebenso schnell sind alle
wieder ganz konzentriert bei der Sache.
Wer
einmal dabei war, versteht: Jede Anregung von außen ist diesen in
abgeschiedener und trostloser Umgebung lebenden Kindern hoch
willkommen. Geschichten und Informationen werden förmlich
aufgesogen. Selten haben sie erlebt, dass sie im Mittelpunkt standen
und ihre Bedürfnisse wirklich etwas zählten. Unbeschwert
Spaß zu haben, ist für diese Kinder keine
Sebstverständlichkeit.
Ziel dieses Projektes ist es, die Entwicklung dieser gleich mehrfach
benachteiligten Kinder durch spielendes Lernen zu unterstützen.
Die Erfahrungen werden kontinuierlich erfasst und ausgewertet, um das
Angebot in pädagogischer wie in praktischer Hinsicht zu
optimieren. Das Team erhält bei seinen Aufenthalten außerdem
auch gute Einblicke in die speziellen Probleme und Nöte der
einzelnen Dörfer. Solche Informationen sind wichtig für die
Planung neuer Projekte, und gegebenenfalls wird auch die regionale
Verwaltung von Missständen in Kenntnis gesetzt. Ein Tag in der
Arbeitswoche des Teams ist für solche Berichte und Auswertungen
sowie für die Vorbereitungen auf die nächsten Freude
spendenden Einsätze reserviert.
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