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Weibliche Genitalverstümmelung im NordirakAktivitäten von WADI gegen Female Genital MutilationEine Studie von Wadi in der Region Germian im Nordirak ergab erstmals konkrete Zahlen über die Verbreitung von weiblicher Genitalverstümmelung in Irakisch-Kurdistan.
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Erste-Hilfe-Ausbildungskurs
von WADI in Germian. Ein Thema ist auch der Kampf
gegen Beschneidungen. |
Unter FGM wird die Beschneidung, Verstümmelung und Amputation
der weiblichen Genitalien verstanden. Der Begriff wurde von
Frauenrechtlerinnen eingeführt, die den Begriff „Beschneidung“ für
irreführend halten. Er muss jedoch mit Vorsicht verwandt werden, da er
teilweise von Betroffenen als diskriminierend und verletzend empfunden
wird. Alternativ wird auch der Begriff FGC (Female Genital Cutting)
vorgeschlagen [4].
Es werden
verschiedene Formen [5] unterschieden, die je
nach Region und Bevölkerung variieren.
Klitoridektomie
Klitoridektomie bezeichnet die teilweise bzw. vollständige Amputation
der Klitoris. Bei der verbreitesten Form, der genannte Sunnah-
Beschneidung [6] , wird die Vorhaut der
Klitoris eingeritzt oder entfernt bzw. die Klitoris teilweise oder ganz
amputiert [7].
Exzision
Exzision
bezeichnet die Entfernung der Klitoris einschließlich der Amputation
der inneren und oder äußeren Schamlippen [8].
Infibulation
Bei der Infibulation („Verschliessung der Genitalien“), die
in 15% der Fälle von FGM angewandt wird, werden Klitoris, innere
Schamlippen und die äußeren Schamlippen entfernt. Die verbleibende Haut
wird anschließend so vernäht, dass nur eine winzige Öffnung für den
Austritt von Urin und Menstruationsblut verbleibt. Auf Grund des
Narbengewebes müssen betroffene Frauen häufig „defibuliert“
(„aufgeschnitten“) werden, um Geschlechtsverkehr haben bzw. entbinden
zu können [9].
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Der Eingriff
Normalerweise wird FGM außerhalb von Krankenhäusern durchgeführt, wobei
die „hygienischen“ und „operationellen“ Bedingungen äußerst schlecht
sind. Meistens kommt überhaupt keine Anästhesie zur Anwendung. Als
Instrumente dienen u. a. Rasierklingen, Scheren, Küchenmesser,
Glasscherben und auch Fingernägel. Die Wunde wird mit Pferdehaar, Bast,
Bindfaden, Akaziendornen oder Ähnlichem vernäht. Zur Blutstillung
werden zum Beispiel Asche, Kräuter, kaltes Wasser, Blätter und
Pflanzensäfte, Honig und Milch benutzt. Die „Operation“ ist mit großen
Schmerzen und gesundheitlichen Risiken verbunden.
In welchem Alter wird der Eingriff
vorgenommen?
Das Alter für die „Beschneidungen“
variiert sehr stark. FGM kann ab kurz nach der Geburt bis nach der
ersten Entbindung vorgenommen werden. Es lässt sich allerdings eine
Tendenz zur Beschneidung von sehr jungen Kindern erkennen, die meist
das 6. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
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Die psychischen Folgen sind weit weniger offensichtlich und werden häufig nicht mit einer früheren Genitalverstümmelung in Verbindung gebracht. Nach dem Eingriff sind die Mädchen oft sehr zurückgezogen und auffällig still. Auch von Schlaf- und Essstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Panikattacken wurde berichtet. Da der Eingriff meist in vollem Bewusstsein miterlebt wird, können Schockreaktionen bis hin zu bleibenden psychischen Traumata entstehen. Dazu gehören zum Beispiel extreme Angstzustände, Depressionen, Neurosen und Suizid. Manche Fachleute vergleichen die Auswirkungen von FGM mit denen bei sexuellem Missbrauch. Erschwerend kommt hinzu, dass die Frauen meist nicht offen über ihre Probleme reden können, da FGM ein Tabuthema ist, und dass zumeist keine Möglichkeiten zur Psychotherapie bestehen.
Die Befürworter und Befürworterinnen von FGM begründen ihre Meinung je nach sozialer und geographischer Herkunft und Bildungsstand mit einer Auswahl der hier aufgeführten „Argumente“ [10] :
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Die Verstümmelung weiblicher Genitalien ist ein präislamischer
Brauch, der bereits praktiziert wurde, als es noch keine Religionen
gab.
In den islamischen Gebieten, in denen FGM praktiziert
wird, beruft man sich häufig auf den Hadith [13],
demzufolge Mohammed einer Beschneiderin folgende Anweisung gab:
„Schneide ein wenig ab, aber übertreibe nicht. Das ist besser für die
Frau [15] und wird vom Mann
bevorzugt [14].“
Dieser
Hadith wird sehr unterschiedlich interpretiert, was zu einem breiten
Meinungsspektrum unter MuslimInnen gegenüber FGM führt [16].
In der Scharia steht aber auch, dass die „hurma“ („die
körperliche Unversehrtheit“) einer der höchsten Werte des gläubigen
Muslims sein soll.
Fakt ist, dass der Koran weder die
Beschneidung von Männern noch die Beschneidung von Frauen explizit
vorschreibt.
Allerdings beruft sich das muslimische Recht
unter anderem auf präislamische Normen, die vom Propheten Mohammed
übernommen wurden. Damit wird die Bibel hier zu einer Quelle des
muslimischen Rechts was die Beschneidung von Männern betrifft [17].
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Was die Beschneidung von Frauen betrifft, ist sich die
islamische Welt bis heute auf Grund der großen Interpretationsbreite
der Texte uneinig. Das muslimische Recht kann in diesem Punkt
verschieden interpretiert werden. Es gibt Interpretationen, die
besagen, dass Frauenbeschneidung eine makrumah
ist, d.h. keine Vorschrift, sondern nur eine Empfehlung [18].
Es gibt innerhalb des Islams sowohl vehemente Gegner von FGM
[19] als auch überzeugte
Befürworter [20].
Auch wenn
die Befürworter / Befürworterinnen von FGM teilweise auf religiöse
Begründungen zurückgreifen, ist nicht zu vergessen, dass es auch
religiöse Argumente gegen FGM gibt. Dazu gehört das Argument, dass ein
Gott nicht die Verstümmelung der Körper seiner Gläubigen beabsichtigen
und wollen kann [21] sowie das im Koran
fixierte Verbot, den Körper, den Gott geschaffen hat, zu verändern [22].
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FGM, d.h. die Amputation von gesunden Körperteilen, ist eine Menschenrechtsverletzung und verstößt unter anderem gegen folgende internationale Konventionen:
Laut
einer Untersuchung des Mobilen Teams von WADI in Germian sind 60%
aller Frauen in dieser Region beschnitten |
Während der Saddam-Zeit wurde in
Kudristan wie in den meisten Gebieten, die unter einem
autokratisch-diktatorischen Regime stehen, über Gewalt gegen Frauen in
der Regel geschwiegen. Erst seit 1991 kann sich langsam eine
Zivilgesellschaft herausbilden. Deshalb wird erst seit einigen Jahren
über das Thema „ Ehrtötungen“ und andere Formen der Gewalt gegen Frauen
gesprochen.
Wadi stieß bei der Arbeit mit Mobilen Teams im
Nordirak bereits vor einiger Zeit auf FGM.
Expertinnen gehen
davon aus, dass diese Praktik überall im Nahen Osten weit verbreitet
ist.
Die Verbreitung dieser Praktik in Irakisch-Kurdistan
wurde WADI aber erst im Herbst 2004in seinem ganzen Ausmaß bekannt und
erschreckend ist eben nicht nur die Existenz von FGm an sich, sondern
gerade die Verbreitung dieser Praktik, die man bisher häufig nur mit
Afrika in Verbindung brachte.
Die NGO Wadi, die seit 1993 im
Nordirak tätig ist und dort vor allem Frauenprojekte durchführt, stieß
bei ihrer Arbeit Ende 2004 auf FGM und arbeitet seitdem an einer Studie
über FGM in Irakisch-Kurdistan.
Die frauengeführten mobilen
Teams von Wadi [23] betreuen seit 2003
Frauen und Kinder in ländlichen Regionen. Aber erst nach über einem
Jahr Betreuung durch die Teams hatten die Frauen genügend Vertrauen zu
den Mitarbeiterinnen gefasst, um mit diesen über FGM reden zu können.
Wadi führte im Oktober und November 2004 eine Erhebung in ca. 40
Dörfern der Region Germian (im südlichen Nordirak) durch, dessen
Ergebnis war, dass fast 60% der Frauen und Mädchen über 10 Jahren Opfer
von FGM sind. Es wurden 1544 Frauen befragt, von denen 907 angaben,
beschnitten worden zu sein. Es wird aber angenommen, dass die Zahl noch
höher ist, da einige, die in dieser Auflistung als Nicht- Beschnittene
aufscheinen, möglicherweise noch zu jung sind und diesem Eingriff erst
unterzogen werden.
Aus einem Bericht der mobilen Teams von
Wadi vom September 2004 wird die Verbreitung von FGM in den Dörfern der
Region Germian ersichtlich. Als Beispiele seien hier die Berichte aus
drei Dörfern angeführt:
In Chala Soork (Sarquala Nahia), welches ca. 185 EinwohnerInnen zählt, sind alle Frauen über 20 Jahre beschnitten, sowie fünf von 20 Frauen unter 20 Jahren. Seit 2003 wurden keine Frauenbeschneidungen mehr durchgeführt.
In
Duraji Village (Naujul Nahia), ca. 195 EinwohnerInnen, sind alle Frauen
über 25 Jahren beschnitten, aber keine einzige unter 25 Jahren. Im
Gespräch sagten die Frauen, sie seien über die Folgen von FGM für das
Sexualleben informiert.
Tapa Sauze (Rizgary Nahia), 80
EinwohnerInnen; Alle Frauen und Mädchen über 11 Jahren sind beschnitten.
Die Dörfer sind sehr arm: Problematisch sind vor allem die fehlende
oder unhygienische Wasserversorgung, sowie extrem mangelhafte
hygienische Bedingungen für die Menschen. Elektrizität ist meist nicht
vorhanden.
Die mobilen Teams leisten dort Aufklärungsarbeit
und verbreiten Informationen über die Gesundheitsrisiken von FGM.
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Im Nordirak wird FGM nach bisherigem Informationsstand meist
unter Berufung auf die Sunnah praktiziert.
Daher versucht
Wadi vor allem, mit muslimischen Autoritäten zusammenzuarbeiten – mit
einigen Erfolgen. Manche Mullahs halten an ihrer Unterstützung für die
Praktik fest, andere wiederum unterstützen die Kampagne gegen FGM.
Einige liberale sunnitische Geistliche treten öffentlich gegen FGM auf,
und 2001 erliessen einige von ihnen in Suleymania eine fatwa
(religiöses Gebot) gegen FGM erlassen.
Es ist als ein
erster kleiner Erfolg zu betrachten, dass das FGM in Stellungnahmen im
Fernsehen und Radio thematisiert bzw. erst einmal ausgesprochen wurde.
Auch lokale Autoritäten beginnen langsam das Thema ernst zu
nehmen und mittlerweile ist FGM nach irakischem Strafgesetzbuch
strafbar. Wenn eine registrierte Hebamme bei einer Beschneidung ertappt
wird, wird ihr die Lizenz entzogen [24].
Aber bei weitem nicht alle „Beschneiderinnen“ sind
registrierte Hebammen und traditionellen „Beschneiderinnen“ führen FGM
in den Dörfern im Geheimen ihrer Häuser bzw. bei der betreffenden
Familie durch, worauf das Gesetz (noch) wenig Einfluss hat
[25].
Eine
Mitarbeiterin von WADI diskutiert mit Frauen in einem Dorf bei Arbil
über
Genitalverstümmelung |
Die Existenz von FGM in den ländlichen Gegenden ist vor Ort
seit mehr als 10 Jahren bekannt und Gegenstand von Kampagnen lokaler
kurdischer Frauenorganisationen. Neben Wadi kämpft zum Beispiel Rewan,
eine Frauengruppe aus Suleymania, seit über zehn Jahren gegen FGM.
Erschwert wird die Arbeit aber u. a. dadurch, dass es keine Statistiken
für den Fall Irakisch -Kurdistan gibt. FGM wird im Geheimen
praktiztiert. Niemand redet gerne darüber.
Es
wurden zwar zumindest seit der Autonomie 1991 erste Schritte
unternommen, welche bislang aber nur Schwätzwerte bieten. Diese Werte
bewegen sich im Bezirk Suleymania zwischen 10% und 20% [26].
FGM ist auf die südliche Hälfte Irakisch- Kurdistans und innerhalb
dessen besonders auf ländliche Gebiete beschränkt.
In der
Stadt Suleymania sind wahrscheinlich 2 – 3 % der Frauen Opfer von FGM.
Der bisherige Informationsstand lässt sehr viel höhere Zahlen für die
ländlichen Gebiete Irakisch-Kurdistans erwarten. Im Dorf Zurkan gibt es
etwa drei Frauen, die Beschneidungen durchführen, bei einer Bevölkerung
von 300 Familien [27].
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Die Wadi-Studie arbeitet an einer umfassenden Datenerhebung
über Existenz von FGM in Süd-Irakisch-Kurdistan und unterstützt dabei
kurdische Aktivistinnen einer Praktik den Kampf anzusagen, die bis
jetzt ein völliges Tabuthema darstellte.
Neben der
Durchführung einer umfassenden und groß angelegte Studie über FGM in
Irakisch-Kurdistan bereitet Wadi außerdem Aufklärungsfilme gegen FGM
vor, die in Kurdistan gezeigt werden sollen. Ziel ist nicht nur
Dokumentation, sondern primär konkrete Erfolge im Kampf gegen FGM
vorort zu erzielen. Die Mobilen Teams sollen sich zu diesem Zweck auch
in „mobile Kinos“ verwandeln.
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Es gibt auch positive Zeichen: Eine Sozialarbeiterin der Region Hauraman erzählt, dass einige Frauen nach einem Gespräch sagten, sie wollen ihre Töchter nicht mehr beschneiden lassen. Und eine Hebamme, die seit 14 Jahren in Zurkan Geburtshilfe leistet, erzählt, dass sie seit zwei Jahren auch Frauen behandelt, die nicht beschnitten sind [28].
Auch wenn FGM nach
irakischem Gesetzbuch mittlerweile strafbar ist, bleibt FGM nichts
desto trotz eine Praktik, die eine tiefverwurzelte Sitte der irakischen
Gesellschaft darstellt.
Nach bisherigem Forschungsstand wird
der Eingriff zu Hause von der eigenen Familie des Mädchens
durchgeführt. Es scheint Sitte zu sein, dies im Frühling oder Anfang
Sommer durchzuführen, wenn das Mädchen 4 bis 5 Jahre alt ist.
Ziel des Wadi-Research-Projektes ist es, zunächst die Gesamtsituation
in Irakisch-Kurdistan und die verschiedenen Faktoren, die FGM fördern,
zu erforschen. Die Datenerhebung soll unter anderem folgende Fragen
klären:
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Die Ergebnisse
dieser Datenerhebung sollen als Basis für eine groß angelegte Kampagne
gegen FGM im Irak dienen.
Außerdem dient das
Research-Projekt der Unterstützung der kurdischen Frauenorganisationen
bei ihrer Aufklärungsarbeit vor Ort. Die Daten und Ergebnisse der
Studie sollen irakischen Organisationen sowie lokalen Verwaltungen als
Basis für weitere Projekte und konkrete Arbeit gegen FGM bereitgestellt
werden. Die Einbindung irakischer Universitäten in das Projekt soll
dazu dienen, eine langfristige Forschungsbasis gegen FGM zu schaffen.
Wadi möchte mit seinem Research-Projekt FGM jedoch nicht nur im Irak
thematisieren, sondern auch die Vereinten Nationen und die
internationale Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam machen.
[1] Der Begriff „Genitalverstümmelung“ ist in Abgrenzung zum Begriff der männlichen Beschneidung entstanden, die in keineswegs mit FGM vergleichbar ist. Allerdings verwenden manche Aktivistinnen weiterhin den Begriff „Beschneidung“, da „Verstümmelung“ für viele Betroffene entwürdigend und verletzend ist.
[2] Die Mädchen werden in
den Ferien zur Beschneidung in ihre Heimatländer gebracht oder in
Deutschland beschnitten.
Nach deutschem Recht ist
Genitalverstümmelung eine gefährliche Körperverletzung (§ 224 StGB)
bzw. eine schwere Körperverletzung (§ 226 StGB). Sie kann mit 6 Monaten
bis 10 Jahren Gefängnis bestraft werden.
[3] Vgl.: Schnüll, Petra: Weibliche Genitalverstümmelung in Afrika, in:Terre de Femmes (Hg.): Schnitt in die Seele. Weibliche Genitalverstümmelung – Eine fundamentale Menschenrechtsverletzung, Frankfurt am Main 2003, S. 23-64.
[4] Vgl.: Terre des femmes (Hg.), opt. cit., S. 314.
[5] Klitoridektomie, Exzision, Infibulation.
[6] Dies ist nach bisherigem Forschungsstand die am seltensten vorkommende Form von FGM. Sunnah: Sammlung von Sprüchen und Vorschriften des Propheten Mohammed und der ersten vier Kalifen als Richtschnur muslimischen Lebens.
[7] Bereits die Bedeutung und Durchführung der Sunnah-Beschneidung ist selbst bei den Befürwortern/ Befürworterinnen umstritten, vgl.: Aldeeb Abu- Sahlieh, S.A.: Mutiler au nom de Yahve ou d´Allah. Légitimation religieuse de la circoncision masculine et féminine, Les cahiers du Monde arabe, no. 103, 1993, S. 8-9. Ursprünglich war mit Sunnah-Beschneidung ausschliesslich die Entfernung des die Klitoris umgebenden Gewebes gemeint. In der Praxis wird die Klitoris jedoch meist ebenfalls amputiert.
[8] „Man kann diese Formen medizinisch mit einer teilweisen oder vollständigen Entfernung des Penis beim Jungen vergleichen.“, zitiert nach: Terre des femmes e.v. (Hg.): Wir schützen unsere Töchter, Informationsbroschüre, Aachen 2005, S. 1.
[9] Aldeeb Abu-Sahlieh, S.A., opt. cit., S.9. In manchen Gegenden werden Frauen nach jeder Geburt erneut infibuliert.
[10] Diese Argumentationen gelten für die afrikanischen und islamischen Gebiete, in denen bisher FGM erforscht wurde. Wadi arbeitet zurzeit an einer Studie, die unter anderem festzustellen soll, mit welcher Argumentation FGM in Irakisch-Kurdistan begründet wird und welche Gruppen die treibenden Kräfte für und gegen FGM sind.
[11] „Die Beschneidung macht das Gesicht der Frau strahlender“, Sunnah Mohammeds, zitiert nach Aldeeb Abu-Sahlieh, opt. cit., S. 12.
[12] Vgl.: Aldeeb Abu-Sahlieh, S., opt. cit., S. 30-35.
[13] Hadith: arab. Für „Rede, Bericht“; muslimische religiös-moralische Verhaltensmaßregeln, die aus dem Leben des Propheten Mohammed überliefert wurden.
[14] Bzw. „Das macht das Gesicht der Frau strahlend“, vgl. Aldeeb Abu-Sahlieh, opt. cit., S. 12.
[15] Aus der Textstelle geht hervor, dass diese Beschneiderin ihre Tätigkeit nicht erst auf Anweisung Mohammeds, sondern bereits vorher ausübte.
[16] vgl. Schnüll, P., in : Terre de Femmes, opt. cit., S. 44. Teilweise stützen sich die Befürworter auch auf den Hadith «Nachdem die beiden beschnittenen Körperteile (khitanan) sich getroffen und sich berührt haben sollst Du dich für das Gebet waschen », vgl. Aldeeb Abu-Sahlieh, opt. cit., S. 13.
[18] Vgl. Aldeeb Abu-Sahlieh, S., opt. cit., S. 17-20.
[19] „Es gibt keinen einzigen religiösen muslimischen Text, der die Beschneidung der Frau vorschreibt.“, Sheikh Abbas, Direktor des Institut musulman der Moschee von Paris, zitiert nach Aldeeb Abu-Sahlieh, opt. cit., S. 15.
[20] Vgl.:Al- Sukkari, A.: Khitan al-dhakar wa-khifad al-untha min manzur islami, Heliopolis 1988, S. 103-107. Al-Sukkari begründet FGM einerseits mit dem Koran und der Sunnah, andererseits mit der Norm, da das muslimische Recht besagt, man soll die Norm (im allgemeinen Sinne) lieber anwenden, als sie abzuschaffen. Er betrachtet FGm folglich als altbewährte Norm, die man bewahren solle.
[21] Vgl.: El-Saadawi, Nawal: The hidden face of Eve. Women in the arab world, London 1980, S. 41-42.
[23] Frauengeführte mobile Teams: Seit 2003 betreuen mehrere mobile Teams Frauen und Kinder in den Regionen Mossul, Hawler/Arbil, Kirkuk, Suleymania, Halabja und Germian. Die Teams bestehen aus einer Ärztin und einer Krankenschwester, die Gesundheitsberatung und ambulante Untersuchungen anbieten, sowie aus einer Sozialarbeiterin bzw. Psychologin, die den Frauen in rechtlichen und psychosozialen Fragen zur Seite steht. Die Aufklärung über Frauenrechte und die Thematisierung von Gewalt in der Familie tragen dazu bei, die gesellschaftliche Stellung von Frauen und Kindern zu stärken. Zusätzlich erhalten Familien materielle Unterstützung in Form von Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten.
[24] Häufig wirken solche Skandale für die betroffene Beschneiderin allerdings wie eine äußerst effiziente Werbekampagne.
[25] vgl. Birch, Nicholas: Genital Mutilation is traditional in Iraqi Kurdistan. In: Women´s News (1.8.2004)
[26] Nach anderen Schätzungen ist diese Praktik auch im Norden , etwa im Barzan-Tal verbreitet.
[28] vgl. ebd.
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