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14.11.2003 | Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach

Aus Basra nach Idar-Oberstein

Irakischer Junge kämpft in KMT-Kinderklinik gegen Lymphdrüsenkrebs

IDAR-OBERSTEIN/HENNWEILER (red) - Emad Al Basrami ist eines von 17 kranken irakischen Kindern, die in Rheinland-Pfalz behandelt werden. "Ich dachte, hier gibt es nur Städte und Hochhäuser, dabei ist alles so grün hier", beschreibt Emad Al Basrami die ersten Eindrücke von Deutschland. Am Montag kam der 17-Jährige mit seiner Mutter in einem Flugzeug der US-Luftwaffe in Ramstein an und wurde dann vom DRK nach Idar-Oberstein gebracht.

In der KMT-Kinderklinik, die vom Förderverein Lützelssoon "Hilfe für Kinder in Not" unterstützt wird, wird der an Lymphdrüsenkrebs erkrankte Junge behandelt. Emad Al Basrami ist einer von 17 schwer kranken irakischen Kindern und Jugendlichen, die, weil sie in ihrer Heimat nicht ausreichend behandelt werden können, in zwölf verschiedenen Krankenhäusern im Land untergebracht wurden, wo sie die notwendige medizinische Betreuung erfahren sollen.

Die Initiative ging von dem irakischen Kinderarzt Dr. Jabbar Said Falyh aus, der mit Gesundheitsministerin Malu Dreyer (SPD) eine Kooperation ins Leben gerufen hat, an der auch das Hauptquartier der US-Luftstreitkräfte in Europa, die International Organisation for Migration (IOM) und die Hilfsorganisation "Wadi" beteiligt sind.

Schnell kam man auf die Idar-Obersteiner KMT-Klinik, weil man hier auf die Behandlung krebskranker Kinder spezialisiert ist und in Dr. Ibrahim Ghanayem ein Arabisch sprechender Arzt zur Verfügung steht. "Die Behandlung wird etwa vier Monate dauern", erklärt Dr. Wenzel Nürnberger, Leiter der Kinder-KMT. "Er muss Chemotherapie und Bestrahlungen erhalten". Wegen des guten Allgemeinzustandes sieht Nürnberger eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass Emad völlig gesund wird.

, eine Stadt, die von den Kriegsgeschehnissen sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. "Wir haben nur etwa alle drei Stunden Strom, und die Wasserqualität ist sehr schlecht", erklärt die Mutter des Jungen. Beim Einmarsch der amerikanischen Truppen kamen die Soldaten unmittelbar durch ihre Straße. "Es wurde viel geschossen, und immer wieder gab es Explosionen in der Nähe", erinnert sich die Frau, die ihren Mann und die acht Geschwister Amads zurückgelassen hat.

Emad Al Basrami stammt aus Basra. "Vier Monate sind für so einen Jugendlichen eine sehr lange Zeit, wenn er kein Wort Deutsch spricht", erklärt Dr. Nürnberger. "Es wäre schön, wenn er mal Besuch von Arabisch sprechenden Leuten bekäme oder man ihm Videos und Bücher zur Verfügung stellen könnte". Und noch ein Anliegen hat der Arzt: Zwar ging die Initiative zur Behandlung der Kinder und Jugendlichen vom Land Rheinland-Pfalz aus, aber für die Kosten kommt jedes der Krankenhäuser selbst auf - eine Summe, die sich im Falle Emads am Ende auf rund 60000 Euro belaufen wird, schätzt Nürnberger.

"Es wäre schön, wenn wir einen Teil davon durch Spenden wieder herein bekämen", bittet Nürnberger um Unterstützung. Emad Al Basrami hofft auf Heilung in Deutschland.


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