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06.06.2005 | derStandard.at

Syrische Botschaft in Wien von Kurden besetzt

Aktivisten wollen syrische Fahne durch kurdische ersetzt haben - Botschaft spricht von "gewalttätigem Akt gegen die Tür"

Wien - Kurdische Aktivisten haben nach Angaben des "Verbands für Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit" (WADI) am Montag die syrische Botschaft in Wien Erdberg besetzt. Damit sollte gegen die Ermordung des moderaten geistlichen Oberhaupts der Kurden in Syrien, Scheich Mashuk al-Khznawi, sowie die Ermordung dreier weiterer Kurden protestiert werden, hieß es in einer Aussendung.

Die Polizei hat einen Einsatz in der Botschaft bestätigt. Die Exekutive sei am Montag in der Früh von Angestellten einer Reinigungsfirma verständigt worden. Laut Polizeiangaben überwanden unbekannte Eindringlinge auf ungeklärte Weise das mit einer Gegensprechanlage ausgestattete Haustor des Gebäudes, in dem sich nicht nur die Botschaft, sondern auch andere Parteien befinden. Den Eingang zur Botschaft - eine Holz-Flügeltüre - öffneten die Täter dann gewaltsam. Von einem Balkon aus hätten die Unbekannten dann die syrische Flagge entfernt und stattdessen eine Fahne der syrischen Kurden angebracht.

Von Seiten der syrischen Auslandsvertretung wurde dies auf Anfrage der APA jedoch nicht bestätigt. Ein Sprecher erklärte, lediglich die Tür zur Botschaft sei "ganz wie bei einem Einbruch" aufgebrochen worden, noch bevor Mitarbeiter am Montagvormittag zu Dienstbeginn eingetroffen seien.

"Ermittlungen laufen"

Demnach ist nicht bekannt, aus welchem Grund der "gewalttätige Akt gegen die Tür" verübt wurde. Es sei weder bekannt, ob jemand in das Gebäude eingedrungen sei, noch wie viele Personen an der Tat beteiligt waren. Derzeit werde geprüft, ob Dinge in der Botschaft fehlten. "Die österreichische Polizei hat ihre Arbeit gemacht, die Ermittlungen laufen", hieß es aus der Botschaft.

Khznawi wurde Anfang Mai von Unbekannten entführt. Am vergangenen Mittwoch gaben die syrischen Behörden den Tod des Geistlichen bekannt. Die Behörden machten eine "kriminelle Bande" für den Mord verantwortlich, die ihr Opfer von Damaskus nach Aleppo gebracht und dort umgebracht hätten.

Vertreter der kurdisch-syrischen Yakiti-Partei erklärten dagegen, dass der Khznawi vom syrischen Geheimdienst ermordet wurde. Nach der Todesmeldung war es im Norden Syriens an der Grenze zur Türkei zu Protestkundgebungen gekommen, die nach Angaben kurdischer Politiker gewaltsam aufgelöst wurden. (APA)


© 2005 derStandard.at


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