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Stärkung von Frauenrechten in der Region von Halabja

Halabja, eine Stadt im Nordirak, die vor 15 Jahren von irakischen Militärs mit Giftgas angegriffen wurde. 5.000 Menschen starben unmittelbar während des Angriffs einen qualvollen Tod, 10.000, so wird geschätzt, sind den Folgewirkungen erlegen. Halabja war einer von nachgewiesenen 41 Giftgaseinsätzen, die Saddam Hussein gegen die eigene Bevölkerung fliegen ließ. Die Bilder sind bekannt und wurden auch während des jüngsten Krieges immer wieder gezeigt: Männer, Frauen, Kinder, die vor den Türen ihrer Häuser liegen, verkrümmt, aufgedunsen, entstellt. Weniger bekannt ist das weitere Schicksal der Stadt und ihrer Bevölkerung. Wie 4.000 andere Orte auch, wurde Halabja nach dem erfolgreichen Einsatz von "Insektenvernichtungsmittel" dem Erdboden gleichgemacht, die verbliebenen Bewohner verschleppt oder umgesiedelt. Halabja ist zum Symbol geworden für die jüngere Geschichte des Irak, die durch Gewalt, Unterdrückung und dem rücksichtlosen Krieg der Regierung gegen die eigene Bevölkerung gekennzeichnet ist. Es ist die Geschichte von Saddam Hussein, der Ba'th-Partei und ihren Unterstützern, zu denen bis zuletzt auch Deutschland gehörte. Ohne die Hilfe deutscher Unternehmen und die stillschweigende Zustimmung der Regierung, die entsprechende Exporte wissentlich begünstigte, wäre die irakische Giftgasproduktion nicht möglich gewesen. Auf ein Eingeständnis der Verantwortung, einen symbolischen Hinweis wenigstens, dass man die Konsequenzen der Unterstützung der irakischen Diktatur bereut, warten die Bewohner Halabjas bis heute vergebens.

Bereits seit 1991 sind große Teile des kurdischen Nordirak von der Herrschaft Saddam Husseins befreit, Städte und Dörfer wurden wieder aufgebaut, die Diktatur beseitigt. Halabja zählt zu den wenigen Orten, die an der Befreiung von Gewaltherrschaft nur kurze Zeit teilhaben konnten. Als größte Stadt in jener Grenzregion, in der sich islamistische Organisationen breitgemacht hatten, geriet die Region um Halabja bereits Mitte der Neunziger Jahre unter die Kontrolle von radikalen Islamisten, seit Ende der Neunziger Jahre unter die Gewalt der Ansar Al-Islam, einer Gruppe, die dem Al-Qaida Netzwerk nahe steht und sich vorwiegend aus internationalen "Heiligen Kriegern" rekrutiert. Gegen den Willen der Bevölkerung hat Ansar Al-Islam in Halabja ein den Taliban ähnliches Regime eingeführt, unter dessen rigider Herrschaft vor allem Frauen litten. Unter dem Regime der Ansar Al-Islam war es Frauen und Mädchen verboten Schulen oder öffentliche Einrichtungen zu besuchen. Gewalt gegen Frauen aus "Gründen der Ehre" bis hin zum Mord, öffentliche Bestrafungen und Körperstrafen waren legal. Männer und männliche Jugendliche wurden zwangsrekrutiert, die Verantwortung für das Überleben der Familie den Frauen aufgebürdet. Wer sich dem Diktat der Radikalislamisten widersetzte, wurde ermordet.

Erst vor wenigen Wochen konnte die Region von kurdischen Verbänden mit amerikanischer Unterstützung aus der Gewalt der Ansar Al-Islam befreit werden. Nach Jahren islamistischer Herrschaft bemühen sich lokale Organisationen nun um eine Rückkehr zu einer Normalität, die von Demokratie und Gleichberechtigung anstelle von Gewaltherrschaft und ideologischer Unterdrückung geprägt sein soll. Eine zentrale Rolle nimmt die Frage der Rechte der Frauen ein. Gemeinsam mit den lokalen Frauenorganisationen, dem NAWA Zentrum für Frauen in Notsituationen und dem Centre for Democratic Development and Human Rights (Suleymaniah) plant WADI die Durchführung von Trainingskursen für Frauenrechte in Halabja. Frauen sollen in ihrem Bemühen um gleiche Rechte bestärkt, Aktivistinnen aus der Region mit dem Wissen und Rat anderer Frauenrechtlerinnen unterstützt werden. Rechtliche Standards, die in anderen Teilen der Region bereits erreicht wurden, genauso wie Möglichkeiten praktischer Arbeit und Erfahrungen mit der Betreuung hilfebedürftiger Frauen sollen vermittelt werden. Die jeweils 20tägigen Kurse behandeln die Fragen: Familienrecht und Rechte von Frauen gegenüber ihren männlichen Verwandten; soziale Fragen; politische Strategien für die Gleichberechtigung von Frauen; religiöse Grundlagen für eine Emanzipation; Strategien gegen Gewalt; Erziehung zur Gleichberechtigung; Tips zur Organisierung von Frauen.

Unterstützen Sie das Trainingsprogramm mit Ihrer Spende, Stichwort "Frauenrechte in Halabja".


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Stichwort: "Frauenrechte in Halabja"

 


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