WADI Projekte

Unterstützung irakischer Frauen und ihrer Kinder

Nothilfeprogramm zur Krisenintervention im Nordirak


Auch wenn das Regime von Saddam Hussein nun beseitigt und der Irak befreit ist- die Menschen im Irak, allen voran Frauen und Kinder sind weiterhin mit den Folgen der baathistischen Herrschaft konfrontiert. Diese sind sowohl unmittelbarer Art wie Schießereien von islamistischen Gruppierungen oder die momentan unsichere Versorgungslage, als auch längerfristige wie Traumata durch Verfolgung oder den Verlust von Angehörigen.

Obwohl der Krieg schnell zu Ende ging und keine der befürchteten Katastrophen eintrat sind viele Menschen vor möglichen Racheaktionen des Regimes geflohen - vor allem in den sichereren kurdischen Nordirak. Die traumatisierten Flüchtlinge bedürfen dringend sozialer und psychologischer Betreuung vor Ort, bis sie sich soweit an ihrem Fluchtpunkt im kurdischen Nordirak stabilisiert haben, damit sie ein neues Leben beginnen können. Unter den Flüchtlingen befinden sich viele allein stehende Frauen mit Kindern, deren männlichen Familienangehörige unter dem irakischen Regime umgekommen sind, oder die zum Dienst an der Kriegsfront gezwungen wurden, bzw. deren Männer in den Städten bleiben mussten. Nur wenige Frauen haben Verwandte in Irakisch-Kurdistan, viele sind - nach den Entbehrungen und der ständigen Bedrohung unter Saddam Hussein- in einer sehr schlechten körperlichen und seelischen Verfassung.

Durch den Sturz des Ba´ath-Regimes wird es vielen Frauen jetzt möglich sich ihrer Traumatisierungen bewußt zu werden, wie ihre Vergangenheit zu untersuchen. So sind z.B. kurdische Frauen, deren männlichen Angehörigen im Zuge der Al-Anfal-Operationen der Ba´ath-Regierung verschleppt und verhaftet wurden, gefährdet, erneut psychisch zusammenzubrechen, wenn die letzten Hoffnungen auf das Überleben ihrer Angehörigen in den Zentralregierungsgefängnissen mit der Tatsache konfrontiert werden, dass auch ihre längst Angehörigen ermordet wurden.

Ein Teil der Flüchtlinge im Nordirak beginnt zögerlich in ihre durch das Ba'athregime zerstörten kurdischen Heimatorte zurückzukehren, obgleich dort noch keine ausreichende humanitäre und medizinische Versorgung existiert. Hilfe für Frauen und Kinder im Nordirak organisiert schon jetzt ein Zusammenschluss lokaler Frauenorganisationen mit Unterstützung von WADI e.V. und medica mondiale, da die Frauen vor Ort am besten wissen, was sie brauchen und besitzen die nötigen Netzwerke um hilfesuchende Frauen zu erreichen. Helfen Sie ihnen mit Ihrer Spende!

Nothilfeprojekt zur Krisenintervention

Vorrangiges Ziel ist es den Frauen schnell und unbürokratisch in diesem Projekt mit mobilen Teams, die sich aus Krankenschwestern, Sozialarbeiterinnen und Psy- chologinnen zusammensetzen, zu helfen. Nach Schätzungen der örtlichen Organisationen werden in den Gouvernements Suleymaniah und Neu-Kirkuk eine halbe Million Flüchtlinge aus dem Süd- und Zentralirak erwartet, wobei ein Großteil der Flüchtlinge unbegleitete Frauen mit ihren Kindern sind.

Mobile Teams

Ängste und Sorgen über zurückbleibende oder verschollene Familienangehörige, Hunger, körperliche und seelische Verletzungen bedürfen einer einfühlsamen und kontinuierlichen Begleitung. Insofern wird es die Aufgabe dieser mobilen Teams sein, die sich aus Frauen vor Ort mit den entsprechenden Qualifikationen zusammensetzen, auf die geflohenen Frauen zuzugehen und ihnen ihre Unterstützung und Betreuung anzubieten. Insbesondere medizinische, psychologische und soziale Hilfe wird notwendig sein, um den unter Schock stehenden Frauen eine psychische Stabilisierung zu ermöglichen.

Frauen, die besonders schwer von psychischer oder sozialer Not betroffen sind, sollen darüber hinaus die Möglichkeit erhalten in den Frauenzentren eine Anlaufstelle finden um sich dort soweit zu erholen, dass ihnen der Weg zu einem Familienangehörigen oder in ein Flüchtlingslager möglich ist. Nicht zuletzt wird die Hilfe bei der Suche nach vermissten Familienangehörigen im Nach-Saddam-Irak eine weitere Aufgabe der Einsatzteams sein.

Mitwirkung der irakischen Frauenverbände

Das Projekt wird von Mitarbeiterinnen irakischer Frauenverbände in den Städten Suleymaniah und Arbil getragen, die die Beratung und Begleitung in die Hand genommen haben und auch jetzt schon mit der Unterstützung der geflohenen Frauen beginnen. Diese aktuelle Nothilfemaßnahme soll flexibel an die Erfordernisse vor Ort angepaßt werden und wird organisiert in Kooperation von WADI e.V. (Durchführung vor Ort) und medica mondiale e.V. (Finanzierung und fachliche Beratung).


Weitere von WADI und medica mondiale unterstützte Projekte im Irak:

NAWA und Khanzad Centre for Women in Distress in Sulemaniah und Arbil (Nordirak)

Bereit vor sechs Jahren baute WADI dieses Zentrum für Frauen in Notsituationen auf, welches vorsorgende Hilfe bei familiären Problemen, längerfristige Beratung oder Langzeittherapie sowie Unterkunft für bis zu 18 Frauen mit ihren Kindern bietet. Ebenso wie das seit Dezember 2002 von WADI organisierte Frauenzentrum Khanzad Home in Arbil, wird hier mißbrauchten, vergewaltigten oder Frauen die jede Hoffnung auf eine bessere Zukunft verloren haben, Schutz, Versorgung und Betreuung gewährt. In den meisten Fällen werden die Frauen von den verschiedenen Frauenorganisationen ans NAWA bzw. Khanzad Home- weitervermittelt. Das heißt, sie wenden sich mit ihrem akuten Problem, Mißhandlung, Scheidung, Depression etc., an eine der Frauenorganisationen, die sie dann unterstützen ins Frauen-Zentrum zu gehen.

Ein Hilferuf irakischer Frauenorganisationen erreichte uns am 27. März 2003, ein weiterer am 7. April 2003 aus Arbil. Darin fordern die irakischen Frauen die deutsche Bevölkerung, deutsche Frauenorganisationen und die deutsche Regierung dazu auf, ihre Arbeit zu unterstützen. Aktuell bemühen sie sich verstärkt um eine schnelle humanitäre Hilfe für irakische Flüchtlingsfrauen. Wobei ihnen wichtig ist dabei nicht das längerfristige Ziel aus den Augen zu verlieren: Den Frauen ihre Würde zurück zugeben und ihr Selbstvertrauen zu stärken, sowie sie darin zu unterstützen sich selbstbewußt am Aufbau eines demokratischen und föderalen Iraks zu beteiligen.

Wir unterstützen diesen Aufruf. Denn: Eine Demokratie ohne Rechte für Frauen, wie eine ohne ihre aktive Beteiligung ist keine Demokratie.

Psychosoziale Begleitung und Beratung und Telefonhotline

Eine Psychologin und mehrere Sozialarbeiterinnen stehen Frauen für persönliche Beratung zur Verfügung und vermitteln auf Wunsch Rechtsbeistand. Die bereits bestehenden Telefonhotlines des Nawa Centre und Khanzad Homes bieten Frauen die Möglichkeit kurzfristigen Rat einzuholen wie einfach Trost und Aufmunterung, wie nach einem solchen Gespräch, persönlich im Zentrum zu einem Beratungsgespräch vorbeizukommen oder anonym sein Problem zu schildern. Adressatinnen des Hilfsprogramms sind alle Frauen und Mädchen, deren physische, psychische, soziale und politische Integrität verletzt wurde, sei es durch familiäre Probleme oder die Repression des Ba'ath-Regimes.

Netzwerk mit anderen nordirakischen Frauenorganisationen

medica mondiale und WADI fördern die Vernetzung mit anderen irakischen Frauen- organisationen mit dem Ziel das Selbstbewußtsein und die Rechte der Frauen im Irak zu unterstützen. Im Gegensatz zu den Frauen im kurdischen Nordirak waren die Frauen in Zentral- und Südirak den Menschenrechtsverletzungen des Regimes von Saddam Hussein bis vor kurzem unmittelbar, z.B. als Geiseln, damit ihre Männer nicht desertieren, ausgesetzt. Unter geschlechts- spezifischer Verfolgung leiden Frauen jedoch im gesamten Land, auch wenn die Situation im Nordirak besser ist. So wurde nach einer von WADI unterstützten, erfolgreich durchgeführten Kampagne 1995 die Todesstrafe für Frauen aufgehoben, ebenso wie seit einiger Zeit explizit Richterinnen berufen werden, damit den Frauen zumindest vor Gericht, bei geschlechts- spezifischer Verfolgung eher Gerechtigkeit zuteil wird. Des weiteren konnten Frauen bisher nur hier eigene unabhängige politische Netzwerke aufbauen.

Zusammenarbeit mit WADI e.V.

Die Abwicklung und das Monitoring, also die laufende Begleitung und Überwachung des Projekts, werden von WADI e.V. übernommen, einem Zusammenschluss von Einzelpersonen und Gruppen, der seit 1991 in der Initiierung und Unterstützung von Hilfsprojekten im Irak und in Irakisch-Kurdistan tätig ist. WADI arbeitet vor allem für Frauen in psychischen Notsituationen und Opfer sexueller Gewalt, für Gefangene und Flüchtlinge. Darüber hinaus führen WADI z.B. Alphabetisierungskampagnen für Frauen durch. Mittlerweile konnten in 17 Orten, Sammelstädten sowie vernachlässigten ländlichen Gebieten, über 1500 Frauen erfolgreich an Grundkursen teilnehmen. Über 300 Frauen nehmen auf eigenen Wunsch an einem zweiten Kurs teil. Seit Anfang 95 werden die Abschlüsse anerkannt und die Kurse können nun auch in offiziellen Schulgebäuden durchgeführt werden Des weiteren wurde z.b. im Sommer 1995 in Kooperation mit der kurdischen Frauenorganisation Komalla Afretan eine Frauenbibliothek in der Kleinstadt Kifri eingerichtet. Mit diesem Projekt können diejenigen Frauen, die erfolgreich einen Alphabetisierungskurs abgeschlossen haben, sich weitere Kenntnisse aneignen. Aber auch allen anderen Frauen, die Lust und Interesse am Lesen haben, treffen sich hier. Regelmäßig finden auch Vorträge und Diskussionsrunden zu spezifischen Themen statt. Frauen, die bislang noch nicht lesen können, wird regelmässig aus Zeitungen und Büchern vorgelesen.

Seit 1995 unterhält WADI e.V. in Irakisch-Kurdistan ein eigenes Büro, lokale MitarbeiterInnen betreuen von dort die verschiedenen Projekte. Außerdem arbeitet der Verein mit verschiedenen lokalen und internationalen Organisationen und UN-Agenturen zusammen und unterstützt einen Zusammenschluss lokaler Frauenorganisationen. In Jordanien und Israel/ Palästina unterstützt WADI e.V. lokale Frauen- und Hilfsorganisationen.

 

Helfen Sie uns mit Ihrer Spende bei der Unterstützung von Frauen im Irak

 

WADI Spendenkonto:
Postbank Frankfurt
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BLZ 500 100 60

 

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