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Pressemeldung

Kampagne zum Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung in Patenkind-Programmen deutscher Entwicklungshilfeorganisationen

http://www.boston.com/globe/



Berlin,
04.09.2009

Datum: Donnerstag, 17. September 2009
Uhrzeit: 11:00 – 13:00 Uhr
Ort: Presse- und Informationszentrum der Bundesregierung
Raum 4, Eingang Reichstagsufer 14, 10117 Berlin

Das „Bündnis zum Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung“ berichtet über die gegenwärtige Praxis in der Entwicklungszusammenarbeit, die ritualisierte Gewalt der genitalen Verstümmelung von Mädchen zu dulden.

Es wurde recherchiert, dass Hunderttausende Mädchen in Patenkind-Programmen deutscher Hilfsorganisationen dieser frauenverachtenden Praktik ausgeliefert werden – dabei wäre ein Schutz für die Kinder sehr leicht sicherzustellen!

Neben Sister Fa, der bekanntesten Rap-Musikerin Senegals, wird Lucy Semiyan Mashua, die aus Kenia/Maasai stammt, für die Pressekonferenz aus Dallas anreisen. Beide kennen das Problem der Genitalverstümmelung nur zu gut aus ihren Heimatländern.

Sie werden gemeinsam mit den anderen Podiumsgästen darüber sprechen, warum es unabdingbar ist, den Schutz für Mädchen vor Genitalverstümmelung in Hilfsprojekten zu sichern.

Als GesprächspartnerInnen stehen Ihnen am 17. September zur Verfügung:

  • Lucy Semiyan Mashua, Menschenrechtsaktivistin aus Kenia/ Maasai und Gründerin der Initiative „Mashua’s voice for the voiceless“, Dallas/USA
  • Ines Laufer, Menschenrechtlerin und Initiatorin der TaskForce für effektive Prävention von Genitalverstümmelung, Hamburg
  • Simone Schwarz, Vorstandsmitglied der Frauen- und Kinderrechtsorganisation TABU e.V. und ehemalige Patin eines afrikanischen Patenmädchens bei Plan International, Leipzig
  • Martin Umbach, Schauspieler, Autor, Sprecher und Initiator der Lesereihe „Erhörte Wünsche“, München
  • Sister Fa, Künstlerin, bekannteste Rap-Musikerin Senegals, engagiert sich für ein Ende der Genitalverstümmelungen in ihrem Heimatland Senegal, Berlin

Moderation: Thomas von der Osten-Sacken, Journalist und Menschenrechtsaktivist, WADI e.V., Frankfurt

Bündnis zum Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung

Start einer Kampagne zum Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung in Patenkind-Programmen deutscher Entwicklungshilfeorganisationen

Am 24.09.2009 läuft der Film „Wüstenblume“ in den deutschen Kinos an. Mit dem gleichnamigen Buch bewegte Waris Dirie 1998 Millionen Menschen und engagiert sich seither gegen Genitalverstümmelung – eine Gewalt, der jährlich immer noch mehr als drei Millionen Mädchen unterworfen werden. Zehn Jahre später stellte Waris Dirie in einem Interview mit Al-Jazeera enttäuscht fest: „The world is not taking it serious. But it is a serious problem“.

http://www.wuestenblume-film.de/

In der Tat ist dieses Thema so ernst und gravierend, dass sich die Frage aufdrängt, wie lange die Weltöffentlichkeit dieses Problem noch als „Randthema“ vernachlässigen will – nicht nur in Bezug auf das individuelle Leid der Opfer, sondern auch im Hinblick auf die Entwicklungsfähigkeit der jeweiligen Gesellschaften.

Diese Frage müssen sich zunehmend Entwicklungshilfeorganisationen stellen lassen, die durch materielle und personelle Leistungen direkten Einfluss nehmen, auch in Ländern, in denen Ge-nitalverstümmelungen verübt werden.

Vor allem jene Organisationen, die nach einem Patenkind-Prinzip arbeiten (d.h., mithilfe von Namen, Gesichtern und Geschichten von Kindern Spenden akquirieren) haben nicht nur besondere Möglichkeiten der Einflussnahme, sondern eine ganz besondere Verantwortung und Fürsorgepflicht gegenüber diesen Kindern:

Es ist ihre Aufgabe und Pflicht, den Schutz der Kinder vor vermeidbarer Gewalt aktiv einzufordern, sicherzustellen und zu überprüfen: In den entsprechenden Regionen auch den Schutz der Patenmädchen vor Genitalverstümmelung.

Berufen können sie sich dabei z.B. auf die UN-Kinderrechtskonvention (1989), die von den Regierungen aller relevanten Projektländer signiert und ratifiziert wurde.

Die Realität aber sieht ernüchternd aus: Recherchen und Berechnungen zufolge werden bis zu 400.000 Patenmädchen in 18 Ländern schutzlos der Genitalverstümmelung ausgeliefert. Die Organisationen dulden diese schwere Kinderrechtsverletzung an den Patenmädchen und unterlassen es, den Verzicht auf diese Gewalt aktiv zu vereinbaren und in ihren Förderkriterien zu verankern.

Diesen fatalen Zustand zu ändern ist das Ziel unserer Kampagne. Diese Kampagne wird nicht nur den „Finger in die Wunde“ legen und die Verstümmelung von Patenmädchen enttabuisieren und kritisieren, sie wird vor allem eine nachhaltige Lösung aufzeigen:

Eine Lösung, die einfach umzusetzen ist, keine zusätzlichen Investitionen erfordert und dennoch nachhaltigen und messbaren Schutz sämtlicher Patenmädchen ermöglicht.

Diese Lösung den jeweiligen Organisationen „schmackhaft zu machen“, sind SpenderInnen, zukünftige SpenderInnen und auch Nicht-SpenderInnen gefordert, jedoch ohne einen Cent investieren zu müssen: nur durch Interaktion mit den jeweiligen Organisationen.

Darum bietet diese außergewöhnliche Kampagne, die völlig unkommerziell ist und auf Spendenaufrufe verzichtet, interaktive Möglichkeiten auf der Kampagnen-Website www.patenmaedchen.de. (geht am 17.09.09 online)

Bündnis zum Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung
Eine Initiative von:
Akifra e.V., Giordano Bruno Stiftung, Lobby für Menschenrechte e.V., Stiftung Deutsches Forum Kinderzukunft, TABU e.V., TaskForce für effektive Prävention von Genitalverstümmelung, WADI e.V.


WADI e.V. | tel.: (+49) 069-57002440 | fax (+49) 069-57002444
http://www.wadinet.de
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