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Menschen in Irakisch Kurdistan fürchten Vergeltung des Saddam Regimes

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19.03.2003

 

An die Redaktionen Inland, Ausland

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Menschen in Irakisch-Kurdistan bereiten sich auf die Evakuierung der großen Städte vor. Dies berichten unsere Mitarbeiter vor Ort die in der Stadt Suleymaniah die Evakuierung unseres Regionalbüros eingeleitet haben. Sie rechnen damit, dass im Laufe des Tages mehr als Einhunderttausend Menschen die Stadt verlassen werden, um in der Grenzregion zum Iran Schutz vor möglichen Vergeltungsschlägen der irakischen Armee zu suchen. In einer eiligen Mail aus dem WADI-Büro in Irakisch-Kurdistan heißt es wörtlich: „Jetzt ist die Angst in Kurdistan angekommen.“

In der ganzen Region bereiten sich Menschen auf eine Flucht vor möglichen Angriffen durch irakische Truppen vor. Neben Suleymaniah ist auch die Großstadt Arbil mittlerweile größtenteils evakuiert worden. Seit den Morgenstunden befinden sich Tausende Bewohner von Städten, die in unmittelbarer Nähe zur Demarkationslinie liegen, auf dem Weg zur Grenze.

Die Angst ist nicht unbegründet. Wiederholt hat Saddam Hussein angekündigt, sich an den Kurden zu rächen, die den Sturz des Regimes anstreben. In den 80er Jahren hat das irakische Militär in nachgewiesenen 41 Fällen Giftgas gegen die kurdische Zivilbevölkerung eingesetzt. Das Know How zur Produktion dieses Giftes stammte größtenteils aus Deutschland.

Das irakische Regime hat angekündigt, den bevorstehenden Krieg mit aller Brutalität gegen die eigene Bevölkerung zu führen. Vergangene Woche wurde eine Demonstration in Kerbala mit äußerster Härte niedergeschlagen, mehr als 300 Demonstranten wurden getötet oder verletzt.

In Bagdad wird für heute Abend mit einer Ausgangsperre gerechnet. Die Bewohner fürchten härteste Repressalien des Regimes, vor allem in denjenigen Stadtvierteln, die sich 1991 an den landesweiten Aufständen gegen Saddam Hussein beteiligten. Inzwischen haben sich in Bagdad Eliteeinheiten der gefürchteten Republikanischen Garden in Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten verschanzt. Das Ziel dieser Vorbereitungen scheint es zu sein, so viele Zivilisten wie möglich in einen hoffnungslosen Kampf einzubeziehen und auf diesem Wege die angekündigten Pläne des amerikanischen Militärs, den Krieg mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung zu führen, zu durchkreuzen.

Einmal mehr nimmt Saddam Hussein die eigene Bevölkerung zur Geisel und droht, sie im Falle eines Angriffs in Krieg und Elend zu stürzen.

Wir fordern die Politiker der Regierungsparteien in Deutschland auf, sich für den Schutz der irakischen Zivilbevölkerung einzusetzen und ihre diplomatischen Bemühungen darauf zu konzentrieren, den Diktator an einer Ausweitung der Gewalt auf die Zivilbevölkerung zu hindern.

Flüchtlingen aus dem Irak muss in Deutschland eine großzügige und unbürokratische Aufnahme gewährt werden.


Thomas Uwer

Thomas von der Osten-Sacken


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