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Pressemitteilung

Vor den ersten freien Wahlen im Irak: Zuversicht trotz Terror

WADI unterstützt die unabhängige Wahlkommission / Beobachter vor Ort

http://www.boston.com/globe/



Berlin, 24.01.2005

Trotz der massiven Zunahme von Bombenanschlägen und Gewaltandrohungen gegen Wähler plant eine überwiegende Mehrheit der Irakis einer jüngsten Umfrage zufolge an den kommenden Wahlen teilzunehmen. Erstmals kann die Bevölkerung des Irak am Sonntag eine verfassungsgebende Versammlung frei wählen. Die Nationalversammlung wird über eine neue Verfassung des Landes entscheiden. Erstmals auch wird Frauen per Quote einen Mindestanteil von 25 Prozent der Sitze in der zu wählenden Versammlung garantiert. Der erwartete große Zuspruch der Bevölkerung unterstreicht nach Einschätzung der vor Ort tätigen Hilfsorganisation WADI den Wunsch der Irakis nach einer demokratischen und freien Gesellschaft.

Zugleich mit dem Näherrücken der Wahlen haben terroristische Untergrundgruppen ihre Drohungen gegen die Wähler verschärft. Auf Flugblättern, die in der Stadt Mossul verteilt wurden, wird angedroht, jeden zu enthaupten, der zur Wahlurne geht. Der islamische Extremist Al Zarkawi drohte in einer »Kriegserklärung gegen die Demokratie« einen»erbitterten Krieg« gegen die Wahlen an. »Deutlicher kann das Missverständnis vom Widerstand der Bevölkerung nicht widerlegt werden«, erklärt die im Irak tätige deutsche Hilfsorganisation WADI. »Was wir im Irak erleben ist kein irgend gearteter Widerstand gegen Besatzungstruppen oder für eine irakische Selbstbestimmung, sondern der Terror von Gruppen, die eine Demokratisierung mit aller Gewalt verhindern wollen.«

Am Wahltag selbst werden im ganzen Land verschärfte Sicherheitsvorkehrungen herrschen: Telefonate und Emailverbindungen zum Ausland werden unterbrochen, die Grenzen abgeriegelt und Überlandreisen untersagt sein, um die Durchführung von Attentaten zu erschweren. Beobachter, die sicherstellen sollen, dass die Wahlen frei und ohne Manipulationen vonstatten gehen, sind dennoch im ganzen Land aktiv. WADI wird sich an der Überwachung der Wahlen beteiligen und ist bei der Unabhängigen Wahlkommission als offizielle Beobachterin akkreditiert. Gemeinsam mit der spanischen Organisation Solidaridad International Andalucia wird WADI ein Beobachtungsteam bilden. Kontrolliert wird die Stimmabgabe in einzelnen Ortschaften sowie die Auszählung der Stimmen. Insbesondere wird geprüft werden, ob Frauen unbehindert an der Wahl teilnehmen können.

Die Durchführung freier Wahlen ist nach Einschätzung der Organisation von großer Bedeutung auch für die übrige nahöstliche Region. »Entgegen der landläufigen Meinung, dass im Irak alles schlimmer geworden sei, wird von einem Gelingen der Wahlen das deutliche Signal ausgehen, dass eine Demokratisierung möglich und von der Bevölkerung auch gewollt ist.« Von der Bundesregierung erwartet die Organisation eine breitere Unterstützung des Wiederaufbaus im Irak. »Wer freiere und bessere Lebensverhältnisse im Irak wünscht, der sollte auch etwas dafür tun. Gute Ratschläge an die Adresse Washingtons zu erteilen ist nicht genug.«

Kontakt zu den Wahlbeobachtern im Irak: Wir stellen gerne einen Kontakt zu den Wahlbeobachtern vor Ort her. Anfragen bitten wir per Email an zu richten. WADI arbeitet seit 1992 im Irak und führt dort vor allem Programme für Frauen und Mädchen durch. WADI unterstützt Mobile Teams, die Frauen in abgelegenen Regionen aufsuchen, Frauenzentren und Schutzhäuser für Gewaltopfer, führt Bildungs-/Alphabetisierungskurse, Trainingsprogramme für Sozialarbeiterinnen sowie Gesundheitsvorsorge- und Aufklärungsprogramme für Frauen durch. Im Frühjahr soll im Nordirak ein Radiosender für Frauen und Jugendliche auf Sendung gehen. Ein Aufklärungsfilm über die Folgen von Genitalverstümmlungen ist in Arbeit. Mehr unter: www.wadinet.de


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