Presseerklärung
Konferenz im Nordirak: Genitalverstümmlung ist eine Menschenrechtsverletzung
Weibliche Genitalverstümmlungen (FGM) stellen eine schwere Menschenrechtsverletzung dar - darüber herrscht international Einigkeit. So unterschiedlich die Begründungen für den Eingriff sein mögen, die Opfer sind immer dieselben: junge Frauen und Mädchen, die mit der Verstümmlung ihrer Geschlechtsorgane körperlich wirksam unterworfen werden sollen. Die Folgen sind gravierend: Neben hohen gesundheitlichen Risiken und oft lebenslangen Schmerzen leidet ein hoher Anteil der betroffenen Frauen an zum Teil schweren psychischen Beeinträchtigungen. In Arbil/Nordirak treffen an diesem Wochenende irakische Frauen zusammen, um das Problem weiblicher Genitalverstümmlungen und Strategien zur Bekämpfung von FGM zu diskutieren. Unterstützt von der deutsch-österreichischen Hilfsorganisation WADI und dem Iraq Civil Society Program werden Praxisberichte sowie rechtliche Grundlagen vorgestellt. Ein im vergangenen Jahr produzierter Aufklärungsfilm wird von den Teilnehmerinnen diskutiert werden.
Über Jahre verschwiegen, finden Genitalverstümmlungen auch im Nordirak
in zum Teil großer Zahl statt. Eine von WADI in der Region Germian
durchgeführte Erhebung ergab, dass 60 Prozent der befragten Frauen
verstümmelt waren. Das geltende Tabu, darüber in der Öffentlichkeit zu
sprechen, hat die Praxis der Genitalverstümmlung begünstigt.
Frauenrechtlerinnen vor Ort gehen von einer Zunahme betroffener Frauen in den vergangenen
Jahren aus.
Gegen diesen Trend arbeiten Frauenorganisationen bspw. mit Mobile
Teams, die in den Dörfern eine gezielte Aufklärungskampagne betreiben. Teil
dieser mobilen Arbeit, die von WADI gefördert wird, ist die Vorführung
eines für diesen Zweck produzierten Films, in dem sich neben Ärztinnen
auch ein islamischer Geistlicher gegen Genitalverstümmlungen
ausspricht. Der Film wurde von WADI in Zusammenarbeit mit einem lokalen
Fernsehteam produziert.
Die am Wochenende stattfindende Konferenz zielt darauf ab, das Problem öffentlich zu machen. Es wird eine große Anteilnahme lokaler Medien erwartet. Von der Konferenz sollen wichtige Impulse für eine rechtliche Regelung der Genitalverstümmlung und eine wirkungsvolle Kampagne gegen FGM ausgehen.
Weitere Informationen über die Konferenz, FGM im Nordirak und die Projektarbeit von WADI finden Sie unter www.wadinet.de.