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Presseerklärung

Konferenz im Nordirak: Genitalverstümmlung ist eine Menschenrechtsverletzung

http://www.boston.com/globe/



Berlin/ Suleymaniah 23.02.2006

Weibliche Genitalverstümmlungen (FGM) stellen eine schwere Menschenrechtsverletzung dar - darüber herrscht international Einigkeit. So unterschiedlich die Begründungen für den Eingriff sein mögen, die Opfer sind immer dieselben: junge Frauen und Mädchen, die mit der Verstümmlung ihrer Geschlechtsorgane körperlich wirksam unterworfen werden sollen. Die Folgen sind gravierend: Neben hohen gesundheitlichen Risiken und oft lebenslangen Schmerzen leidet ein hoher Anteil der betroffenen Frauen an zum Teil schweren psychischen Beeinträchtigungen. In Arbil/Nordirak treffen an diesem Wochenende irakische Frauen zusammen, um das Problem weiblicher Genitalverstümmlungen und Strategien zur Bekämpfung von FGM zu diskutieren. Unterstützt von der deutsch-österreichischen Hilfsorganisation WADI und dem Iraq Civil Society Program werden Praxisberichte sowie rechtliche Grundlagen vorgestellt. Ein im vergangenen Jahr produzierter Aufklärungsfilm wird von den Teilnehmerinnen diskutiert werden.

Über Jahre verschwiegen, finden Genitalverstümmlungen auch im Nordirak in zum Teil großer Zahl statt. Eine von WADI in der Region Germian durchgeführte Erhebung ergab, dass 60 Prozent der befragten Frauen verstümmelt waren. Das geltende Tabu, darüber in der Öffentlichkeit zu sprechen, hat die Praxis der Genitalverstümmlung begünstigt. Frauenrechtlerinnen vor Ort gehen von einer Zunahme betroffener Frauen in den vergangenen Jahren aus.
Gegen diesen Trend arbeiten Frauenorganisationen bspw. mit Mobile Teams, die in den Dörfern eine gezielte Aufklärungskampagne betreiben. Teil dieser mobilen Arbeit, die von WADI gefördert wird, ist die Vorführung eines für diesen Zweck produzierten Films, in dem sich neben Ärztinnen auch ein islamischer Geistlicher gegen Genitalverstümmlungen ausspricht. Der Film wurde von WADI in Zusammenarbeit mit einem lokalen Fernsehteam produziert.

Die am Wochenende stattfindende Konferenz zielt darauf ab, das Problem öffentlich zu machen. Es wird eine große Anteilnahme lokaler Medien erwartet. Von der Konferenz sollen wichtige Impulse für eine rechtliche Regelung der Genitalverstümmlung und eine wirkungsvolle Kampagne gegen FGM ausgehen.

Weitere Informationen über die Konferenz, FGM im Nordirak und die Projektarbeit von WADI finden Sie unter www.wadinet.de.


WADI e.V. | tel.: (+49) 069-57002440 | fax (+49) 069-57002444
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