"Diszipliniert und in festlicher Atmosphäre"

Interview mit Thomas von der Osten-Sacken, der als Wahlbeobachter fuer die Hilfsorgnaisation Wadi e. V. im Nordirak unterwegs war

Herr von der Osten-Sacken, wie haben Sie den Wahlverlauf erlebt?

Wir hatten am Sonntag schon seit 6.30 Uhr mit unserer Tour begonnen. In Halabja, in Suleimanija und kleineren Ortschaften - überall bildeten sich bereits vor Öffnung der Wahllokale lange Schlangen von Wählern, die ihre Stimme abgeben wollten. Die Leute waren sehr motiviert, die Wahlen, so ist unser Eindruck, waren sehr gut organisiert.

Wie war die Stimmung?

Sehr, sehr gut. Am frühen Nachmittag hatten bereits 70 bis 80 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben. Die Leute ängstigten sich nicht so sehr vor Anschlägen. Sie fürchteten lediglich, dass sie ihre Stimme nicht abgeben können, bevor die Lokale schließen. Beeindruckend war die Disziplin der Wähler und auch die festliche Atmosphäre.

Worauf haben sie als Wahlbeobachter besonders geachtet?

Wir wollten sehen, wie Wähler ihre Stimme abgeben, die weder lesen noch schreiben können, und ob Frauen behindert werden. Alles verlief aber weitgehend korrekt.

Welche Hoffnungen verbanden die Wähler mit der Stimmabgabe?

Zum einen möchten die Kurden eine starke kurdische Präsenz im neuen Parlament in Bagdad. Zum andern wollten viele demonstrieren, dass sie den Terror ablehnen und dass sie für einen demokratischen Irak sind.

Wer zählt die Stimmen aus?

Die Auszählung findet nach einem im ganzen Land geltenden Reglement statt. In jedem Lokal sind Vertreter der diversen Parteien präsent, unabhängige örtliche Beobachter sowie Vertreter des Wahlkomitees. Sie machen die erste Auszählung und geben die Ergebnisse an die Provinzleitung weiter. Dann werden die Urnen an zentraler Stelle gesammelt und nach Bagdad gebracht, und dort werden die Stimmen noch einmal ausgezählt.

Interview: Martina Doering

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	"Diszipliniert und in festlicher Atmosphäre" Interview mit Thomas von der Osten-Sacken, der als Wahlbeobachter fuer die Hilfsorgnaisation Wadi e. V. im Nordirak unterwegs war Herr von der Osten-Sacken, wie haben Sie den Wahlverlauf erlebt? Wir hatten am Sonntag schon seit 6.30 Uhr mit unserer Tour begonnen. In Halabja, in Suleimanija und kleineren Ortschaften - überall bildeten sich bereits vor Öffnung der Wahllokale lange Schlangen von Wählern, die ihre Stimme abgeben wollten. Die Leute waren sehr motiviert, die Wahlen, so ist unser Eindruck, waren sehr gut organisiert. Wie war die Stimmung? Sehr, sehr gut. Am frühen Nachmittag hatten bereits 70 bis 80 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben. Die Leute ängstigten sich nicht so sehr vor Anschlägen. Sie fürchteten lediglich, dass sie ihre Stimme nicht abgeben können, bevor die Lokale schließen. Beeindruckend war die Disziplin der Wähler und auch die festliche Atmosphäre. Worauf haben sie als Wahlbeobachter besonders geachtet? Wir wollten sehen, wie Wähler ihre Stimme abgeben, die weder lesen noch schreiben können, und ob Frauen behindert werden. Alles verlief aber weitgehend korrekt. Welche Hoffnungen verbanden die Wähler mit der Stimmabgabe? Zum einen möchten die Kurden eine starke kurdische Präsenz im neuen Parlament in Bagdad. Zum andern wollten viele demonstrieren, dass sie den Terror ablehnen und dass sie für einen demokratischen Irak sind. Wer zählt die Stimmen aus? Die Auszählung findet nach einem im ganzen Land geltenden Reglement statt. In jedem Lokal sind Vertreter der diversen Parteien präsent, unabhängige örtliche Beobachter sowie Vertreter des Wahlkomitees. Sie machen die erste Auszählung und geben die Ergebnisse an die Provinzleitung weiter. Dann werden die Urnen an zentraler Stelle gesammelt und nach Bagdad gebracht, und dort werden die Stimmen noch einmal ausgezählt. Interview: Martina Doering erschienen in BerlinOnline.de © 2005 BerlinOnline Stadtportal, 30.01.2005 WADI e.V. \| tel.: (+49) 069-57002440 \| fax (+49) 069-57002444 http://www.wadinet.de \| e-mail: